11.12.2020, 28,7km
Startpunkt: N 48° 12.765', E 11° 27.581'

Bagger im Würmkanal
Bagger im Würmkanal

Der Norden von München bietet einiges: Autobahnkreuze, Industriegebiete, eine Regatta-Strecke, ein Fliegerei-Museum und ein Fußballstadion. Dazwischen sind jede Menge Waldgebiete und lohnenswerte Wanderwege zu finden.


Heute bin ich mit der S-Bahn bis Karlsfeld gefahren. Das liegt vor Dachau und in dieser Gegend ist relativ viel Industrie. Fast direkt vom Bahnhof Karlsfeld geht ein asphaltierter Fußweg am Würmkanal entlang. Die Richtung ist Schleißheim.

Der Weg ist eine schnurgerade Linie zwischen Gewerbegebieten, Parkplätzen und Wohnsiedlungen. Links sind Fußballplätze, rechts der Würmkanal und im Schatten sieht man noch die Schneereste aus den vergangenen Tagen. In der Ferne grollt gedämpft eine Autobahn und am Weg tauchen immer wieder kleine Flecken auf, auf denen Vorstadtsiedler  zwischen Industriegebieten, Kläranlagen und Schrottplätzen sesshaft werden wollen.

Ehemalige Kläranlage
Ehemalige Kläranlage

Endlich wieder weites Land, auf den Feldern liegt deutlich mehr Schnee. Rechts der Kanal und tatsächlich steht dort ein verlassener Bagger mitten im Wasser und rostet vor sich hin. Der Weg geht nun etwas weiter westlich, den Kaltererbach entlang. Auf dem offenen Feld sind trotz fortgeschrittener Stunde noch Rehe unterwegs. Sie haben mich bemerkt und ergreifen schnell die Flucht.

Weg an der Stadtgrenze
Weg an der Stadtgrenze

Jetzt wird der Weg wieder schmaler und mündet in einen kleinen Pfad, der mitten durch ein Waldgebiet führt. Bald geht es auf halber Höhe an einem Wall entlang. Nach wenigen Höhenmetern komme ich schließlich auf einer Bergkuppe an, die die umliegenden Wälder gerade so überragt. Oben gibt es einen netten Ausblick und eine Pausenbank.

Den Ausflug auf den Berg und die kurze Rast hat es auf jeden Fall gelohnt. Weiter geht es wieder an einem Fluss entlang durch das Naturschutzgebiet Schwarzhölzl. Das ist ein Moorgebiet, welches die Stadt München 1994 zum Naturschutzgebiet erklärt hat. Die Gemeinde Karlsfeld hat die Geschichte des Gebietes sehr sympatisch erzählt: LINK. Hier geht der Weg komplett durch den Wald.

Ausblick über das Schwarzhölzl
Ausblick über das Schwarzhölzl

Nach einer Abzweigung nach links führt mich ein Asphaltweg zur ehemaligen Olympia Regattastrecke. Man könnte hier abkürzen, aber da die Stadtgrenze quer durch das Becken verläuft, gilt es dieses halb zu umrunden. Zwei Veteranen ziehen in Sportbooten langsam an mir vorbei, ansonsten ist die gesamte Anlage menschenleer. Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass hier 1972 Wettkämpfe im Rahmen der Olympischen Spielen ausgetragen worden sind.

Regattastrecke
Regattastrecke

Gleich dahinter befindet sich der Regattapark-See - ein hübsches Plätzchen mit Bänken und Liegewiesen, wo ich mir im Sommer durchaus regen Betrieb vorstellen kann. Heute sind auch hier nur ein paar Jogger unterwegs. Die Sonne hat es endlich geschafft, durch die Wolkendecke hindurchzukommen, und stellt den See in ein traumhaftes Licht.

Regattaparksee
Regattaparksee

Und wieder geht es an einem kleinen Fluss entlang. Links und rechts Felder und jetzt läuft in ein paar 100 Metern parallel die Autobahn und macht wieder deutlich, dass ich mich nicht in unberührter Natur befinde. Aber ich muss sie kreuzen, um mich dann weiter in Richtung Schleißheim zu bewegen. Danach wird es wieder etwas ruhiger. Der Weg geht an der Bahntrasse entlang und da die Münchner S-Bahn nur alle 20 Minuten fährt, ist das Weiterwandern hier in Ruhe möglich. Damit ich nicht vergesse, wo ich bin, ist am Horizont der Münchner Olympiaturm zu sehen.

Bahntrasse
Bahntrasse

Danach endlich wieder Wald, unterbrochen von offenen Wiesen. An einer Stelle stehen hohe Kiefern, die sich durch den Wind gebeugt worden sind. So etwas hätte ich hier nicht erwartet. Weiter geht es dann hinter dem Wohngebiet Hasenbergl entlang.

Kiefern
Kiefern

Und noch einmal geht es über die Autobahn! An dieser Stelle weiche ich mit meiner Route etwas von der direkten Stadtgrenze ab, da ich einen kleinen Abstecher zur Flugwerft Schleißheim machen möchte. Dort steht eine Außenstelle des Deutschen Museums München mit allen erdenklichen Luftfahrzeugen und Dingen, die die Fliegerei betreffen. Wer etwas Zeit hat, sollte sich das anschauen.

Auch einer meiner Lieblings-Geocashes ist hier versteckt. Wer mit GC116Y9 etwas anfangen kann, kann sich auf geocaching.com schlau machen und schauen, ob er dort herankommt.

Aus diesen zwei genannten Gründen geht der Weg etwas die Straße entlang, biegt aber dann wieder in ein verwildertes Waldstück ein. Das habe ich vor längerer Zeit auf einer Fahrradtour entdeckt und es lohnt durchaus die Erkundung.

Der Weg ist zwar asphaltiert, aber das muss schon vor sehr langer Zeit passiert sein. Die Natur hat inzwischen gezeigt, dass sie sich ihr Eigentum zurück holen kann. Links und rechts des Weges steht dichtes Unterholz, an einem Abzweig erhascht man einen Blick auf eine Birkenallee, die von der tief stehenden Wintersonne angestrahlt wird. Von dort geht es am Flughafengelände weiter an einen wunderschönen Feldrain. Interessant sind auch die Birkenwäldchen, die sich hier immer wieder mit Hecken oder Wiesen abwechseln.

WaldwegFr
Waldweg

Leider führt der weitere Weg eine endlose gerade Straße entlang und wieder zur Autobahn. Erst dahinter geht es wieder in den Wald, wo man bald einen schmalen Pfad betreten kann. Trotzdem ist das Verkehrsrauschen hier nicht mehr zu überhören. Der Weg nähert sich dem Kreuz München-Nord mit einigen der meist befahrenen Autobahnen in der Gegend.

Am Autobahnkreuz steht die Allianz Arena, das Ziel meiner heutigen Wanderung. Doch noch einmal geht der Weg ein Stück in die Stadt hinein, bis zur ersten Fußgängerampel über die Ingolstädter Landstraße. Dabei überquere ich die Panzerwiese, eine offene Wiesenlandschaft, und habe wieder einen interessanten Blick auf das Hasenbergl.

Hasenbergl
Blick auf das Hasenbergl

An der Ampel bin ich auf den FC Bayern Campus gestoßen. Der steinige Weg, der zwischen dem Campus und der Straße zurückführt, nennt sich Naturschutzgebiet. Es sieht eher aus, als ob dort erst etwas kaputt gemacht worden ist und man sich hinterher überlegt hat, dass man es vielleicht doch schützen sollte. Nach dem Bayern Campus geht es nach rechts und die Landschaft öffnet sich wieder. Ich erreiche die Fröttmaninger Heide, die es zu überqueren gilt und an deren Ende ich die Allianz Arena schon sehen kann.

Man kann hier wieder Dammwege benutzen, die ab und zu einen sehr schönen Ausblick über die Landschaft bieten. Leider mäandert sich der Weg durch die Heidelandschaft, um doch nochmal die Stadtgrenze zu erreichen. Nach 25 km Wandern stellt mich das doch noch einmal auf die Probe - besonders wenn das Ziel so nah scheint.

Dafür hat mich die Extra-Einlage in die Abenddämmerung gebracht und die Allianz-Arena strahlt mir in schönstem Rot entgegen. Leider ist auch sie in dieser Zeit leer - Fußball wird nach wie vor ohne Publikum gespielt. 

Nun noch der Endspurt auf den Vorplatz der Arena - auch hier ist wieder ein kleiner Umweg nötig: Die erste Fußgängerbrücke über die U-Bahngleise ist gesperrt und ich muss noch bis zum U-Bahnhof vorlaufen. Da ich hier die Etappe sowieso beenden will, ist das aber kein Problem mehr.

So konnte ich nach 32km die heutige Tour beenden.

Allianz-Arena
Allianz-Arena